La Gomera - Eine verborgene Schönheit der Kanaren


Die Anreise und erste Eindrücke


Vielleicht ist es die umständliche Anreise, die La Gomera so ursprünglich bleiben ließ. Alles ist kleiner, als es der Kanaren-Urlauber gewohnt ist. Der Flughafen ist so klein geraten, dass man ihn für Touristen gar nicht nutzen kann. War es eine List der Gomeros, so einen Flughafen zu bauen?

Unsere Anfahrt war abenteuerlich. Um 7.00 Abflug nach München. Zwei Stunden vor Abflug soll man bei diesen Touristen-Clippern im Flughafen sein. Eine Stunde Fahrzeit nach Hannover. Das hieß 3.00 aufstehen, 4.00 abfahren und kurz vor 5 Uhr eine Vollsperrung der A2 und kein Vorschlag, was der gestresste Flughafenbesucher tun sollte. Letzlich hat es geklappt und wir waren in Hannover immer noch pünktlich, vielleicht um 5.30 Uhr. Dort gab es einen Computerausfall und wir konnten nur nach München reservieren. Für den Flug nach Teneriffa sollten wir in München reservieren. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Wir sind ja nur Touristen...

In München wurden wir dann zum Reservieren in die lange Schlange der Lufthansa-Schalter eingereiht. Wieder hat es nur mit List und schlitzäugigem Falsch-Anstellen geklappt. Wir bekamen die beiden letzten Plätze der Maschine. Meine Frau ganz hinten, ich ganz vorne. Im Falle eines Flugzeugabsturzes wäre ich etwa 30ms früher gestorben als sie. Weitere Vorteile für sie waren nicht zu erkennen.

Zu guter Letzt saßen wir doch im Flieger. Immer wenn ich auf Flughäfen bin, schaue ich aus, ob irgend wo ein Gerippe steht, von einem Fluggast, den man einfach vergessen hat. Oft habe ich gedacht, dass es so etwas doch geben müsste, wenn man das Chaos auf den Flughäfen sieht. Aber sie scheinen doch alle irgend wie weg zu kommen. So auch wir.

Über der Algarve verlassen wir Europa

Über der Algarve haben wir Europa verlöassen und nach ca. vier Stunden waren wir über den Kanaren. Unser Zielflughafen war Teneriffa Süd. Ungefähr. Um halb eins hatten wir ihn erreicht. Ein Bus brachte uns relativ zügig zum Hafen. Welche Freude, die Fähre ging erst um 17.30 Uhr. Vier Stunden Warterei begannen. Irgendwo haben wir etwas gegessen. Na ja,... Wir haben schon besseres gegessen.

Aber jede Waterei hat einmal ein Ende, so auch diese. Die Fähre kam.

Die Fähre nach San Sebastian de la Gomera

Einfältig, wie Touristen nun einmal sind, glaubten wir, es geschafft zu haben. Aber weit gefehlt, Thomas Cooke hatte noch eine weitere Überraschung für uns bereit. Nach einer Stunde Überfahrt, es war inzwischen 18.30, wurde uns mitgeteilt, dass der Bus nach Valle Gran Rey etwa 90 Minuten braucht. Die Fahrt war höchst eindrucksvoll. Es war stockdunkel und gelegentlich stießen die Bäume an unseren Bus, so dass der Busfahrer schon einmal anhielt, um zu sehen, ob ein Schaden entstanden war. Wir sind durch einmalige Naturlandschaften gefahren wie dieser Documenta-Künstler, der in Kassel in einer Performance dargestellt hat, er sei mit der Transsib durch Sibirien gefahren und habe die ganze Zeit die Rollos seines Abteils geschölossen gehalten. Die Busfahrt hat mir körperlich weh getan, denn es war mittlerweile schon halb neun, als wir im Valle Gran Rey ankamen. In Deutschland war das halb zehn und wir hatten nun mehr als 18 Stunden auf dem Buckel. Toll organisiert, Thomas C...

Als wir im Hotel Punta Marina ankamen, war alles dunkel. Keine Klingel, kein Licht. Irgendwann kamen wir auf die rettende Idee, uns doch einmal tief zu verbeugen und aden Zettel ganz unten an der Tür zu lesen. Da fanden wir unseren Namen und den Hinweis, doch Appartement 14 links unter der Treppe rechts auf zu suchen. Welche Freude, wir hatten es endlich geschafft und fanden tatsächlich den Schlüssel und hatten sowohl vor als auch in unserem Appartement Licht.

Doch welch Schreck, es war eine Kategorie billiger als wir gebucht hatten. Also Anrufen, Ärger, «Leider ist nichts anderes frei...» - «Aber hier steht es auf unserer Buchungsbestätigung...» Später haben wir bemerkt, dass es offensichtlich das Üübliche Prozedere war, wir waren jedenfalls nicht die einzigen Gäste, die erst einmal zwischen-geparkt wurden.

Wenn man nur 10 Tage Urlaub hat, dann ist jeder Tag kostbar. Also sei es drum. Nicht auspacken, denn am nächsten Tag müssen wir ja schon wieder umziehen... Irgend wann haben wir dann noch einen kleinen Spaziergang gemacht und mit Gomera erst einmal einen Waffenstillstand geschlossen. Urlaub ist die Fortsetzung der Arbeit mit anderen Mitteln, soll einmal ein preußischer General gesagt haben, oder habe ich da etwas durch ein ander gebracht?

Aber dann hat La Gomera seine Trümphe gezogen. Das La in La Gomera wurde uns damit sofort klar. Diese Dame möchte nicht für alle und jeden zugänglich sein, sie bewahrt ihre Schönheit für die auf, die sich zu ihr durchkämpfen. Wir haben durch gehalten.

Das Valle Gran Rey auf La Gomera

Es ist schon großartig, wenn man sich auf den kleinen Straßen durch die schroffen Felsen schlängelt. Welch ein Blick. Frühling, Wärme und solch ein Ausblick. Wir haben unseren Waffenstillstand - mittlerweile waren wir ja auch in einem anderen Appartement - stillschweigend in einen Frieden gewandelt.

Der Regenwald, der eigentlich ein Nebelwald ist, auf La Gomera

Da war er also, der einzige europäische Regenwald - von wegen Europa -. Im Bus hatten wir nur von ihm gehört. Nach dem schroffen Anstieg aus dem Tal mit einem Mal geschwungene, hügelige Landschaft mit grünem Lorbeer. Welche Wohltat für das vom grimmigen germanischen Winter verstörte Auge.

Alter Vulkan bei Vallehermoso auf La Gomera

Und dann quetscht sich da ein Dorf zwischen die Felsen. Vallehermoso. Der einsame Fels gibt Zeugnis, dass ein stolzer Vulkan, wenn er müde geworden ist und kein Feuer mehr speit, doch der Erosion anheim fällt. Der steile Fels in der Mitte ist der Schlund des Vulkans, in dem die Lava erstarrt ist. Die beiden Hänge links und rechts sind die Hänge des Vüulkans, die einmal bis zur Spitze des Schlundes reichten. Die Erosion hat sie gestaucht und wird si immer weiter abtragen, bis sie nur noch zwei Hügel neben einem Felsen darstellen. Immerhin, der Lava-Schlot hält durch.

Erosion an einem alten Vulkan bei Vallehermoso auf La Gomera

Wenn man genau hinschaut, sieht man die Erosion sehr deutlich.

Die Dame La Gomera kann schon lebensbedrohend sein:

Der Felsen am Hafen von Vueltas, Valle Gran Rey auf La Gomera

Am Hafen von Vueltas, Valle Gran Rey, steigt der Fels nahezu senkrecht auf. Am seinem Fuß führt ein kleiner Weg entlang. Die Steine sind keineswegs fest. Man sieht die Brocken am Wege liegen. Wie schön, dass La Gomera zu Spanien gehört. In Deutschland dürfte man einen solchen Weg nicht betreten. So geht man mit einem leichten Schauer den Weg entlang. Bleibt man zum Fotografieren stehen, wie es sich für einen Chronisten gehört, dann weisen einen freundliche Germanen darauf hin, wie gefährlich es hier ist, und dann gehen sie schnell weiter. Ob sie heimlich schon einen Verbotstext formulieren? Oder eine maximale Stillstehdauer?

Doch da der Chronist ein ignoranter Germane ist, entstand das Foto der Wand:

Der Felsen am Hafen von Vueltas, Valle Gran Rey auf La Gomera

Da wir nicht nur Gefahren suchten, sind wir auch ins Dörflein gegangen. Auf La Gomera kann eine schäbige Garageneinfahrt zum Augenschmaus werden:

Blumengarage, Valle Gran Rey auf La Gomera

Da war er, der Frühling, gesichtet am 4.Januar 2006 auf La Gomera. Ein langer Weg noch bis Deutschland. Blumen, Valle Gran Rey auf La Gomera

Und dann sind da Lurche aller Orten. Es ist für sie sicher eine schwere Zeit denn für die Gomero- Insekten ist 20° einfach zu kalt. Wir haben nur wenige Insekten gesehen.

Blumenkübel und ein Lurch, Valle Gran Rey auf La Gomera

Der 6.Januar kam und mit ihm das kanarische Weihnachten. Es wird mit Knallfeuerwerk gefeiert. Ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin, die Knallerei drückt Freude aus.

Blumengarage, Valle Gran Rey auf La Gomera





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